EMDR Psychotherapie Methode

Meine personzentrierte Grundhaltung

Meine therapeutische Richtung ist die Personzentrierte Psychotherapie nach Carl Rogers. Hier steht die authentische Begegnung zwischen Klient:innen und Therapeut:innen im Zentrum. Als Therapeut schaffe ich einen Rahmen, in dem Sie sich als Klientin bzw. Klient mit allen vorhandenen Aspekten angenommen und bestmöglich verstanden fühlen. Unter diesen Bedingungen ist Entwicklung möglich. Das Ziel ist, dass Sie immer mehr einen inneren Kompass für Ihr Leben bekommen.


Diese den Menschen zugewandte positive Grundhaltung ist meine Basis. Auf diesem Fundament wende ich EMDR an, weil sich für mich gezeigt hat, dass es wohl kaum einen wirksameren Ansatz gibt. Daher prüfe ich am Anfang jeder Therapie, ob EMDR bei der betreffenden Person hilfreich sein könnte.

EMDR-Therapie / Traumatherapie

EMDR ist eine weltweit etablierte Methode aus der Psychotrauma-Therapie, die wissenschaftlich intensiv beforscht ist. Vor allem für posttraumatische Belastungsstörungen wurde sie als sehr effektiv und nachhaltig wirksam bestätigt: Studien geben hier die Wirksamkeit von EMDR mit 90–95 % an. Auch z. B. die WHO empfiehlt das Verfahren.

 

EMDR wurde für die belastendsten Erfahrungen, die wir machen können, entwickelt. Erfahrungen wie Naturkatastrophen, Überfälle, Todesfälle oder hochbelastende Gewalt, die Menschen einander antun. Aber EMDR wirkt nicht nur hier.

 

Die Erfahrung von vielen EMDR-Sitzungen zeigt, dass es viele Situationen im Leben überlastend sein und ähnliche Folgen haben können, wie jene Situationen, in den das Leben real bedroht ist. Auch bei diesen auf den ersten Blick weniger dramatischen Erfahrungen ist die EMDR-Methode oftmals sehr hilfreich.

 

Mehr Informationen über die Anwendung von EMDR bei verschiedenen  psychischen Störungen erfahren Sie hier...

Theoretischer Ausgangspunkt

Aus der EMDR-Sicht gibt es zwei Arten wie belastende Erlebnisse innerlich verarbeitet werden können: Vollständig verarbeitet und integriert oder nicht vollständig verarbeitet und noch immer antriggerbar.

Vollständig verarbeitete / integrierte Erlebnisse

Diese Erlebnisse sind passiert, waren vielleicht sehr schlimm – aber sie haben keine Relevanz mehr. Wenn man heute an sie zurückdenkt, dann weiß man zwar, dass es schlimm war, aber man spürt keine Belastung mehr. Weder im Gefühl noch im Körper. Die Erlebnisse sind im Langzeitgedächtnis gespeichert. Es bedarf keiner Aufarbeitung mehr.

Nicht vollständig verarbeitete und noch antriggerbare Erlebisse

Diese Erlebnisse waren für den Organismus zum damaligen Zeitpunkt zu viel. Vielleicht war man zu jung, vielleicht war die Belastung zu häufig oder zu heftig. Vielleicht war man damals auch einfach nicht so robust.


Solche Erlebnisse werden anders gespeichert: Sie werden zersplittert, weggepackt und kommen ins Alarmzentrum des Gehirns. Damit hat der Organismus erst einmal einen sehr guten Weg, mit diesen Überlastungen umzugehen. Er schützt sich vor den unerträglichen Erfahrungen. Leider sind diese Erlebnisse aber immer wieder antriggerbar. Das bedeutet, in einer objektiv nicht so bedrohlichen Situation, die in irgendeiner Weise der alten gleicht, kommen alle Gefühle, Handlungsimpulse, Gedanken, Körperempfindungen von damals in der Gegenwart wieder an die Oberfläche. Man kann nicht mehr frei auf die aktuelle Situation reagieren, sondern reagiert auf die Vergangenheit. Diese Reaktion ist aber meistens unpassend für die Gegenwart.


Ob ein Erlebnis abgeschlossen oder antriggerbar ist, zeigt sich oft in einem einfachen Test: Ist heute noch eine noch eine Belastung spürbar, wenn man an eine alte Situation denkt.

Was macht EMDR?

In der EMDR-Therapie werden, antriggerbare Erlebnisse neu verarbeitet und integriert.


Mit einer recht unspektakulären Stimulation wird das Gehirn in einen Verarbeitungsmodus gebracht: Abwechselnd links und rechts wird ein Reiz gesetzt – entweder mit den Augen, die sich hin und her bewegen, mit Tonsignalen oder vibrierenden Pads, die die Klientin bzw. der Klient in den Händen hält. Über die Augen und das Gehör kann EMDR auch in Online-Sitzungen angewendet werden.

 

Diese Stimulation findet im wachen Zustand statt und hat nichts mit Hypnose zu tun.


Eine einzelne Stimulationssequenz dauert ca. 30 Sekunden. In einer Therapieeinheit folgen nun mehrere solcher Sequenzen aufeinander. Dazwischen wird immer überprüft, was sich gerade zeigt. Es können Erinnerungen und Bilder auftauchen, Gefühle spürbar werden, Gedanken kommen oder körperliche Wahrnehmungen entstehen. Schritt für Schritt verliert die alte Situation ihre Belastung


Das Ergebnis eines abgeschlossenen EMDR-Prozesses zu einem Thema ist in der Regel, dass sich die Situation, die zuvor belastend war, nicht mehr belastend anfühlt. Selbstbild und Selbstbewusstsein haben sich in eine positive Richtung bewegt. Oft ist schon direkt danach eine Wirkung im Alltag spürbar.

 

Manchmal müssen aber auch mehrere Erlebnisse nacheinander aufgelöst werden, bis sich eine Wirkung im Alltag entwickelt.

 

Das Besondere an EMDR ist für mich, dass der Prozess von den Therapeut:innen zwar geleitet wird, der Inhalt aber in den  Klient:innen entsteht.

Wie läuft eine EMDR-Therapie ab?

In den meisten Fällen beginnen wir die Arbeit mit dem Fokus auf die Vergangenheit. Denn oft bildet die Vergangenheit die Basis für unsere Probleme in der Gegenwart. Manchmal ist es aber sinnvoll, mit den typischen Problemen der Gegenwart zu arbeiten. Weiters können wir uns zukünftigen Ereignissen, die anstehen, zuwenden. Auch bei Alpträumen können wir ansetzen.


1.    Phase Anamnese: Belastungslandkarte
In den ersten Einheiten schauen wir chronologisch auf Ihr Leben und erheben, welche alten Erfahrungen heute immer noch eine Belastung auslösen, wenn Sie an sie denken. Es geht hier nur darum diese Situationen zu finden und die Höhe der Belastung zu beurteilen – ohne direkt in die Thematik einzusteigen. Auch aktuelle Triggersituationen in der Gegenwart spüren wir auf, z.B. eine häufige Stressreaktion in engen Räumen. Außerdem erfassen wir wiederkehrende Alpträume und Situationen in der Zukunft, die Angst erzeugen, wie etwa die nächste Flugreise.


2.    Phase Vorbereitung: Positive Verstärkung
Diese Phase dauert oft nur eine Einheit. Wir probieren die Stimulation aus, indem wir mit positiven Situationen arbeiten. Vor allem geht es darum zu sehen, wie Sie auf die Stimulation reagieren.


3.    Phase Prozessieren: EMDR
Nun beginnen wir eine belastende Situation nach der anderen abzuarbeiten. Die am Anfang erstellte Belastungslandkarte gibt uns Orientierung. Ab hier setzt die Wirkung von EMDR ein.

Sie brauchen sich nicht auf einen langen Therapieprozess einzulassen, bis Sie die Wirkung von EMDR spüren.

Selbstverständlich können Sie in der Therapie über jedes Thema mit mir sprechen, das Ihnen gerade am Herzen liegt. Gemeinsam entscheiden wir jedes Mal neu, ob Sie die Stunde zum Reden nutzen oder am EMDR-Prozess arbeiten möchten. Wenn Sie sich für EMDR entscheiden, ist es ein sehr fokussiertes Vorgehen.


Für die meisten Menschen werden nur wenige Einheiten benötigt, um mit dem Prozessieren von Belastungen zu beginnen. Ab dem Zeitpunkt wird ganz schnell sichtbar, ob diese Therapieform für Sie geeignet ist. Sie müssen sich also in der Regel auf keine langen Therapieprozesse einlassen, bis eine Wirkung spürbar wird.

Fazit

Meine persönliche Schätzung ist, dass 90 % aller Klient:innen von EMDR profitieren könnten, da es so viele Situationen gibt, in denen die Vergangenheit Macht über die Gegenwart hat.


Auch steckt in der belastenden Vergangenheit oft etwas Wertvolles, das durch den EMDR-Prozess zum Vorschein kommen kann: z.B. fühlt man sich stärker, mächtiger, größer, selbstbewusster, beschützter, entspannter, distanzierter oder bekommt sogar Klarheit über ein gutes Vorgehen für aktuelle Lebenssituationen.