Wie Ihre Trennung passiert und welche emotionalen Belastungen Sie daraus mitnehmen, spielt eine entscheidende Rolle – sowohl für Ihre eigene Zukunft, für neue Beziehungen als auch für Ihre Kinder. Wenn Sie sich in dieser Phase als Einzelperson oder als ehemaliges Paar therapeutisch begleiten lassen, können Sie Weichen stellen und gut für sich und Ihre Kinder sorgen.
Aus meiner Sicht wäre es ideal, wenn beide Partner:innen nach der Trennung ohne Schmerz, Wut und Groll wären. Wenn die guten Dinge der Beziehung anerkannt und die damals belastenden Erfahrungen als eine von vielen Erfahrungen im Lauf des Lebens gesehen werden könnten. Die schweren Erlebnisse sollten sich auch nicht mehr belastenden anfühlen. Optimalerweise haben sie sogar zum persönlichen Wachstum beigetragen.
Wenn Kinder vorhanden sind, wäre damit auch eine gute Basis geschaffen, um als Elternpaar auch zukünftig gut für die Kinder da sein zu können.
In der Einzelbegleitung mit EMDR geht darum, belastende Gefühle dem Partner bzw. der Partnerin gegenüber zu verarbeiten. Dabei kann es sowohl um Erlebnisse während der Beziehung, während der Trennung als auch um die Umstände, die zur Trennung geführt haben, gehen. Mehr über EMDR finden Sie hier.
Etwas sehr Wertvolles kann eine gemeinsame Abschiedsstunde sein. Hier können beide Personen nochmals das Gute der Beziehung anerkennen, sich von Visionen und Zukunftsplänen trennen und sich bewusst machen, was sie an Gutem in die nächste Beziehung mitnehmen wollen. Ein wichtiger Punkt ist es natürlich auch, sich letztendlich von der anderen Person als Partner bzw. Partnerin zu verabschieden.
Oft ist es nötig, sich in vielen Aspekten wieder zu entflechten: Möbel, Wohnung, Finanzen ... Vor allem aber sind hier die gemeinsamen Kinder ein Schwerpunkt. Wie auch schon in der Paartherapie ist die Kombination aus EMDR-Einzelsitzungen und gemeinsamen Paargesprächen ein sehr effektiver Weg.
In extremen Fällen, wenn das Kindeswohl gefährdet ist, ist immer das Jugendamt einzuschalten. Entsprechende Maßnahmen müssen erarbeitet werden.
Die folgenden Ansätze richten sich an Sie, wenn Sie und Ihre Partnerin bzw. Ihr Partner sich als Eltern beide um die Kinder kümmern.
In der Rolle als Eltern gibt es keine Trennung. Denn das Elternsein endet ja nicht mit dem Ende der Paarbeziehung. Gerade für das Wohlergehen der Kinder sind die Umstände der Trennung der
Paarbeziehung von großer Wichtigkeit.
Wenn eine Paarbeziehung beendet wird und belastenden Gefühle dem ehemaligen Partner bzw. der ehemaligen Partnerin gegenüber bleiben, kann sich das in vielfältiger Weise belastend auf die Kinder auswirken und ihre Entwicklung negativ beeinflussen:
Abgesehen von extremen Fällen, bin ich überzeugt, dass Kinder beide Eltern brauchen. In meinen Augen sind die besten Bedingungen gegeben, wenn zu beiden Eltern Kontakt besteht und beide Eltern sich auch um die Kinder kümmern.
Wie die Zeit der Kinder zwischen den Eltern aufgeteilt wird, hängt oft mit der finanziellen Situation und den Alimenten zusammen. Dass es hier eine gute Lösung gibt, die für beide Elternteile und
für die Kinder annehmbar ist, ist von entscheidender Bedeutung. Diese Regelung sollte von Zeit zu Zeit überprüft werden. Je kleiner die Kinder sind, desto wichtiger ist es, dass die Eltern die
klare Entscheidung treffen, wann die Kinder bei welchem Elternteil sind. Dies schützt die Kinder vor einem Loyalitätskonflikt. Je älter die Kinder, desto mehr Mitsprache müssen sie haben.
Der Idealzustand ist nach meiner Meinung, wenn die Kinder von beiden Elternteilen geliebt werden, beide Elternteile und evtl. neue Familienmitglieder lieben dürfen und in einer inneren Freiheit
zwischen beiden Elternrealitäten hin- und herpendeln können. Die besten Voraussetzungen hierfür haben die Kinder, bei denen sich die Eltern als Paar gut trennen, emotionale Belastungen auflösen
und dann als Eltern gut kooperieren.
Für die Kinder sehr hilfreich kann eine gemeinsame Erzählung der Eltern sein. Wie war der gute Zustand vor der Trennung, warum haben sich die Eltern getrennt, wie kann das Kind weiter mit beiden
Eltern auf eine gute Art sein und wie kann es auch wieder glücklich werden. Diese Erzählung lässt sich gerade für kleinere Kinder gut als Tiergeschichte verfassen, in der sich das Kind
wiedererkennt.
Eine ideale Trennung ist nicht immer möglich. Aber es gibt zwei Faktoren, die die Erfolgsaussichten stark erhöhen:
Auch wenn nur Sie den Wunsch haben, sich professionell unterstützen zu lassen, können Sie einen positiven Einfluss auf den Verlauf der Trennung nehmen. Mit EMDR können wir die emotionalen Belastungen der Vergangenheit meist auflösen. In künftigen Begegnungen mit Ihrem Expartner bzw. Ihrer Expartnerin kann dadurch viel mehr Raum für Sie entstehen, auf den gegenwärtigen Moment zu reagieren – statt z. B. wieder im alten Schmerz gefangen zu sein oder sich wieder hilflos zu fühlen.
Außerdem kann durch das Neuverarbeiten von alten Situationen mit EMDR auch eine ganz andere Basis für zukünftige Beziehungen gelegt werden.